Im August gehts mit Andi, Roli, Tom und Michi nach Grönland. Da wir unterschiedliche Flüge gebucht haben, treffen wir uns in Reykjavik. Michi kommt als letzter an. Leider hat die Airline sein Gepäck „verloren“. Wir fliegen weiter nach Kulusuk, einem ehemaligen Militärflughafen an der Ostseite Grönlands. Die Landung auf das konservative Schotter-Rollfeld ist etwas holprig.
Um unsere Vorräte zu besorgen, geht’s mit dem Boot weiter nach Tasiilaq. Mit stolzen 2000 Einwohnern ist sie die größte Siedlung Ostgrönlands. Dort empfängt uns Lars von Arctic Dreams – er organisierte uns die Logistik für unser Vorhaben.
Vor einiger Zeit zeigte uns Tom ein Foto, das er bei einer seiner früheren Grönlandexpeditionen gemacht hatte. Auf diesem Foto ist ein sehr markanter „Haifisch- Zahn“ zu sehen…
Die Tatsache, dass wir bezüglich Wandhöhe, Steilheit und Felsqualität keine Informationen haben, macht dieses Unternehmen auf jeden Fall spannend!
Unsere Vorräte, sowie Zelte, Kocher und Bärengewehr samt Munition haben wir besorgt. Zwei Tage nach der Ankunft in Grönland hat mein Seilpartner Much immer noch keine Bestätigung, dass sein Gepäck am Flughafen angekommen ist. Da ein wesentlicher Teil unserer Kletterausrüstung fehlt und es in Ostgrönland keinen Klettershop gibt, bleibt Much nichts weiter übrig als in Tasiilaq zu bleiben und abzuwarten.
Zu viert fahren wir mit dem Boot zum Ikaasatsivaq Fjord, wo sich der besagte Felszahn befinden soll.
Wenige Meter vom Meer entfernt errichten wir unser Lager.
Am Tag darauf gehen wir zwei Stunden über eindrucksvolle Gletscherschliffplatten hin zum Gletscher, und hinauf zum Fuß der Wand. Wir beschließen – bis Much zu uns stoßt – eine Viererseilschaft zu machen.
Die erste Seillänge überrascht mit perfekten Rissen durchzogenem Granit von bester Qualität!
An diesem Tag richten wir die ersten sieben Seillängen der Route „Northern Comfort“ ein. Die Linie wird von unten erschlossen. An den Ständen und für einige Zwischensicherungen verwenden wir Bohrhaken. Der Rest wird mit Cams abgesichert.
Wir seilen ab und deponieren einiges an Material am Einstieg. Zwei Tage später legt ein Boot neben unserem Camp an. Es ist Much! Endlich hat er sein Gepäck und unsere Seilschaft ist startklar.
Nach einem ausgiebigen Frühstück am nächsten Tag marschieren wir – jetzt endlich zu fünft – hinauf zum Einstieg. Roli, Tom und Andi klettern in der schon begonnenen Route weiter.
Much und ich haben eine Linie im rechten Wandabschnitt gewählt, und wollen diese probieren.
Auch hier ist die Felsqualität super! Geniale Risssysteme ziehen sich mit wenigen Unterbrechungen durch diese Granitmauer. Um die Mittagszeit bemerken wir, dass das Wetter umschlägt. Beim Zustieg ist es noch wolkenlos, doch schon bald ziehen dunkle Wolken auf. Wir sind auf etwa halber Wandhöhe, als sich zügig eine Front aus nordwestlicher Richtung nähert. Es beginnt kräftig zu schneien. Etwa eineinhalb Seillängen kämpfen wir im Schneesturm weiter. Ich habe kaum mehr ein Gefühl in den Fingern und die Reibung meiner Schuhe wird auf dem zunehmend feuchten Fels auch nicht besser.
Doch noch bevor wir ernsthaft über den Rückzug nachdenken, beruhigt sich das Wetter. Als ich in den letzten Stand einrichte, schaut plötzlich Roli hinter einem Eck hervor. Der Zufall wollte es, dass wir alle fünf gleichzeitig den Gipfel erreichen. Wie Geil!
Wir rechneten damit, die ersten auf diesem Gipfel zu sein, doch am Gipfel finden wir Spuren von einer anderen Seilschaft…
Wie wir später herausfinden, waren Roger Schäli und Christoph Hainz uns ein paar Jahre zuvor gekommen. Sie tauften den Berg „Asta Nunaat“ als ihnen mit der Route „Tartaruga“ die Erstbesteigung gelang.
Egal – wir durften eine tolle Kletterei in einem unglaublichen Setting erschließen!
Danke Jungs für die super Zeit!
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