Schon seit einigen Jahren hielten wir Ausschau nach brauchbaren Verhältnissen am Matterhorn. Immer wieder mussten wir jedoch unsere Pläne auf Eis legen.
Ende Juni 2013. Wir hörten von einer erfolgreichen Solo Begehung von Markus Pucher.
Am zweiten Wochenende im Juli hatten wir endlich Zeit- und Wetterglück. Am Samstag morgens fuhren Egon, Hannes und ich auf Zermatt und stiegen zur Hörnlihütte auf.
Als wir durch Zermatt spazierten trafen wir auf Roli, welcher gerade von seiner Solo- Begehung der Nordwand zurückkehrte. Dies machte uns Hoffnung, doch noch brauchbare Verhältnisse vorzufinden.
Nach einer kurzen Nacht stand ich mit geschwollenen, blutunterlaufenen Augen auf. Unglücklicherweise war ich abends der Meinung, ich könnte meine Kontaktlinsen über Nacht tragen, um mir das morgendliche herumgefummel in den Augen zu ersparen. Eindeutig eine Fehlentscheidung.
Zum Frühstück tranken wir einen Becher bitteren Tee und machten uns auf den Weg.
In der Wand finden wir super Bedingungen vor. Zwar ist die Masse des Eises bereits entschwunden, was das Absichern sicher erschwert hätte, jedoch kletterten wir seilfrei und genossen das spielerische Gelände. Unser Kletterfluss wurde jedoch unterbrochen als wir bemerkten, dass das Gelände untypisch schwer wurde. Wir hatten uns alle drei Verstiegen. Um zur Originallinie zurückzukehren, seilten wir etwa 20m ab. Nach diesem kurzen „Abstecher“ packten wir unser Seil wieder in den Rucksack und kletterten weiter.
Natürlich war keiner von uns akklimatisiert, was uns die letzten 300 Höhenmeter zum Gipfel besonders auskosten ließ. Hannes reiste sogar am Vortag von Wien an.
Wie langsam wir tatsächlich geworden waren, bemerkten wir im Abstieg, da uns im unteren Abschnitt des Hörnligrates jene französische Seilschaft einholte, welche wir am Anfang der Schwierigkeiten in der Wand überholt, und ziemlich weit abgehängt hatten.
Als wir am Fuß des Berges ankamen, fotografierte uns noch ein überwältigter Japaner.
Sonntag am Abend waren wir wieder Zuhause, bereit für die kommende Arbeitswoche.