Heuer ging es ein drittes mal nach Chamonix. Mit im Boot waren Egon und Andi.
Unser Ziel befindet sich am östlichen Ende des Argentiére Beckens. Der Mont Dolent. Mit seinen 3823m und seiner unverwechselbarem Relief bildet er den Grenzpunkt zwischen Schweiz, Frankreich und Italien.
Die nach Westen ausgerichtete Wand bekommt um diese Jahreszeit bereits etwas Sonne. Dadurch entstehen interessante Eisspuren welche immer wieder durch Felsen unterbrochen werden, sprich perfektes Mixed Gelände.
Wir fahren mit der Grand Montets Seilbahn hoch, fahren mit etwas Schwung in das Argentinier Becken hinein und steigen auf bis zum Einstieg.
700 Meter puren Klettergenusses später erreichen wir den Gipfel des Mont Dolent. Der Ausblick ist grandios.
Wir seilen das zuvor gekletterte Gelände wieder ab und fahren mit Skiern nach Argentiére. Die letzten Meter zum Parkplatz werden zu Fuss bewältigt, da das letzte Stück der Piste bereits aper ist.
Während der Schiabfahrt fällt uns eine geniale Spur auf, welche auf die Grande Rocheuse, einem Vorgipfel der Verté führt. „Late to say i´m sorry“ heisst diese Linie.
Am nächsten Tag steigen wir auf zu dieser Linie. Der Aufstieg führt über den unteren Teil des Couturier Couloir der Verté. Wir klettern ohne Seilsicherung nebeneinander hoch. Nach etwa 400hm höre ich ein zischen, schaue auf und schon ein dumpfer Knall. Eine Tischgroße Steinplatte schlug wenige Meter neben uns ein. Wir klettern wenige Meter weiter um Eis zum Abseilen zu erreichen und flüchten so schnell es geht aus der Wand. Währenddessen verfehlten uns noch drei weitere Brocken.
Ohne uns wirklich erklären zu können wie sich diese Granitblöcke Anfang April um 11:00 Uhr vormittags auf über 4000m bei einer Temperatur um die -3°C lösen konnten, brachen wir die Zelte ab und fuhren nach Hause. Wir hatten unglaubliches Glück!