Jahresrückblick 2011
Wie im vorigen Jahr konnte ich auch heuer wieder sehr eindrucksvolle Eis- Linien klettern.
…am 08.01. fuhr ich mit Hannes nach einer geglückten Erstbegehung in Sinsen aus dem Paznauntal. Er meinte wir sollten einen Umweg über Strengen nehmen. Nichtsahnend stimmte ich zu und wir fuhren auf der alten Bundesstraße Richtung Arlberg. Als Hannes das Fahrtempo verringerte erblickte ich eine Eislinie, wie sie genialer nicht sein könnte. Säule über Säule setzt sich eine von unten gesehen logische Linie durch die abweisendste Zone dieser Wand. Kletterbar? Womöglich nicht. Viel war nicht bekannt über diese Wand und Begehungen gab es bekanntlich auch keine. Ohne viel darüber nachzudenken fuhren wir nach Hause…
Am nächsten Tag stand Hannes vor meiner Haustür. „Muansch hats an Weart“ fragte er und wir beschlossen es zu probieren.
Ausgesetzt- steil- fragil, so lässt sich diese Linie wohl am besten beschreiben. Zu unserem Erstaunen gelang es uns die gesamte Wand im Eis zu durchsteigen und -wenn auch nur spärlich- abzusichern.
Mit merklich angeschlagener Psyche und einem kleinen Cut am Auge legte ich eine Schlinge um den Baum am ende der Linie- Geschafft war die wohl kühnste meiner Eislinien. Grinsend kam Hannes zum Stand. In den riesengroßen Eispilze, die wir überwinden mussten, fühlte man sich wie in einer mit Schmierseife gefüllten „Badewanne“ meinte er.
Die Linie wurde einen Tag später von Egon und Dani wiederholt. Am dritten Tag danach war die Festigkeit bereits soweit entschwunden, dass eine Begehung nicht mehr möglich war.
Eine der ausgefallensten Schiabfahrten heuer hatten wir vom Piz Zuorth
Auf nach Chamonix
Im Februar und März fuhr ich dank motivierter Kollegen und dank des guten Wetters drei mal auf Chamonix. Die Bilanz war eine unvergessliche Zeit und viele Nordwandmeter:
„Couturier“ an der Verté
„Lagarde“ an der Droites
„West Colouir“ am Mt Dolent
Nordwand der Courtes
Fit und motiviert hielten wir Ausschau nach den Verhältnissen am Eiger. Im April schien dann alles zu passen. Hannes und ich machten uns auf den Weg nach Grindelwald.
Trotz des Selbstvertrauens, welches ich in den letzten Wochen gesammelt hatte, hatte ich große Ehrfurcht vor dieser 1800m hohen, mythenumwobenen Mauer.
Es herrschte großer Andrang für die Heckmairroute. Die guten Verhältnisse hatten sich durch Social Media schnell herumgesprochen. Im Aufstieg überholten wir nach einigen Staus knapp ein duzend Seilschaften aller Nationen. Bis wir plötzlich von einem äusserst flinken Solisten eingeholt werden. Kaum an uns vorbei, war er schon nicht mehr zu sehen. Wie sich später herausstellte war es Dani Arnold, welcher die Wand in zweieinhalb Stunden raufjoggte. Ab der Spinne verlangsamte sich unser Tempo erheblich, da unsere Taktik im Nachhinein gesehen kleinere Mängel aufwies.
Nach dem märchenhaften Sonnenuntergang am Gipfel rutschen wir auf unseren iso Matten die Westflanke runter, und legen uns am Eitergletscher zur Ruhe. Was für ein Tag!
Somit war der Winter für mich gelaufen und ich genoss die Sonne beim Sportklettern. In diesem Jahr konnte ich einige Routen bis 7c+ onsight klettern.
Einige Klassiker waren auch dabei:
Klettern an den Wendenstöcken
An wechselhaften Herbsttag kletterten wir durch die „ISO 2000“ in der großen Zinne Nordwand
Der weite Weg in die Pala hatte sich mehr als gelohnt:
Klassiker in der Sella
Das zweite mal am Eiger- ganz anders:
Im Herbst konnte ich die „White Eagle“ OS und die „Goldene Wasser“ RP klettern – aufgrund der einmaligen Szenerie zwei der für mich schönsten Routen in unserer Gegend. Danke an Hannes und Stefan fürs sichern!